Wissen:Küche von Bosnien und Herzegowina

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Die Küche von Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina oder auch kyrillisch Босна и Херцеговина) ist wie die Küchen ihrer Nachbarländer eine sehr vielseitige aufgrund der vielen kulturellen Einflüsse großer Reiche, die im Verlauf der Geschichte über das Land herrschten, wie etwa Venezianer, Osmanen und Österreicher, aber auch aufgrund der ethnischen Diversität. Etwa 50% der Einwohner Bosnien und Herzegowinas sind Muslime oder auch "Bosniaken" (Bošnjaci) genannt (im Unterschied zu dem Gesamtbegriff für alle Einwohner die "Bosnier"/"Bosanci" gennant werden), 30% sind bosnische Serben und 15% sind bosnische Kroaten. Leider kam es im Verlauf der Geschichte immer wieder zu Konflikten zwischen diesen Gruppen, jedoch soll Poltik hier nicht das Thema sein. Gesagt sei nur eines: mit ihren Nachbarländern teilt Bosnien und Herzegowina nicht nur viele gleiche bis ähnliche Gerichte, auch die Sprache ist zu 95% deckungsgleich mit kroatisch und serbisch, wie diese untereinander auch.

Bekannt ist Bosnien und Herzegowina für Ćevapi (in Deutschland auch Ćevapčići genannt, obwohl dies die Verniedlichungsform darstellt) für die es im Land zwei Epizentren gibt:

  • Sarajevo mit seinen traditionsreichen "Ćevabdžinica" (Lokale, in denen Ćevapi gegrillt werden) wie etwa "Željo", "Hodžić" und "Mrkva".
  • Banja Luka mit seinen berühmten Häusern "Kod Muje", "Kod Mahe" oder "Laguna".

Doch nicht nur die Städte unterscheiden sich, sondern auch die Rezepte. Während in Sarajevo kleine Hackröllchen aus speziell zusammengestellter Hackfleischmischung einzeln gebraten werden, formt man in Banja Luka kleine Reihen von längeren Röllchen, die aneinander haften. Auch die Gewürzwahl unterscheidet sich.

Dies ist aber nicht das Einzige, was Bosnien und Herzegowina kulinarisch zu bieten hat. Sudžuk ist eine rustikale Rindswurst, gewürzt mit Knoblauch, Paprika oder auch Kreuzkümmel, die entweder frisch gegrillt wird oder als große Variante geräuchert als Aufschnitt angeboten wird. Der Name verrät schon den Ursprung dieser Spezialität: die heutige Türkei, die damals wie sehr lange auch Bosnien ein Teil des Osmanischen Reiches war.

Andere landestypische Speisen sind etwa Begova Čorba, eine Suppe mit Hühnerfleisch, Okraschoten und Karotten oder auch der pikante Bosanski Lonac.

Wegen ihres Ursprungs aus der Zeit der Osmanen werden viele Süßspeisen nach türkischem Muster hergestellt, die zum Teil auch in Deutschland bekannt sein dürften wie etwa Baklava. Die bosnisch-herzegowinische Variante benutzt allerdings statt der Pistazienkerne eher geschrotete Walnüsse als Füllung.

Auf den österreichischen Einfluss, ab 1878 gehörte das Land zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarns, deuten Gerichte wie etwa Hühnersuppe mit Grießknödeln hin.

Weinbau findet man vor allem in der Herzegowina um Mostar und Trebinje, von wo hervorragende Rotweine kommen, da das Klima durch die unmittelbare Nähe des Mittelmeers einen mehr als positiven Einfluss ausübt.

Der Landesschnaps ist jedoch Rakija, gebrannt meist aus Pflaumen, man findet allerdings auch den für Bosnien und Herzegowina typischen Apfelbrand häufig vor.