Wein:Eiswein

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Eiswein
Eiswein
Rezepte, die auf diesen Wein verweisen


Das Prädikat Eiswein ist das höchste Prädikat des deutschen Weinrechts. Im Gegensatz zu allen anderen Prädikaten wird es nicht am Most-Gewicht-Grad Oechsle gemessen, sondern an der Art der Herstellung des Weines.

Eiswein ist eine deutsche Tradition zur Herstellung süßer Weine, deren Qualität jenseits der Trockenbeerenauslese liegt. Die Weine, meist Sorten der Riesling-Traube werden absichtlich nicht gelesen, um sie im Spätherbst oder Winter frieren zu lassen.

Erst wenn die Trauben komplett gefroren sind (bei einer Temperatur von etwa -7 °C, optimal sind -10 bis -12 °C), werden sie von Hand gelesen. Der Winzer trägt das Risiko, dass sie vorher verderben oder verloren gehen. Daher hat der Wein auch seinen Preis. Für den Winzer ist es ein Spiel um Alles oder Nichts, denn entweder er bekommt seinen Frost, auf den er setzt, oder die Trauben verderben. Dann hat er von seinem Eiswein nichts. Hinzu kommen weitere Risiken: Wildschweine könnten die Trauben fressen, Vögel durchbrechen oft die schützenden Folien, um an die süßen Früchtchen zu kommen. Wird es auch wirklich kalt genug? Gelesen wird meist in den frühen Morgenstunden im erleuchteten Weinberg, wenn es ringsum noch dunkel ist. Erschwerend kommt die Kälte hinzu, die im Körper aufsteigt und die Finger steif und schmerzempfindlich werden lässt. Starre Finger verlieren auch einiges ihrer Feinmotorik: die Beerenschere muss genauer geführt werden.

Wasser kristallisiert bei Frost schneller als der Rest der Frucht, das Wasser gelangt dann nicht in den Wein, sondern wird herausgefiltert. Den konzentrierten Traubenmost dieser Beeren nennen die Winzer oft Nachtgold, denn oft werden die Trauben in der Kälte der Nacht gelesen. Diese Weine erreichen ein besonders hohes Mostgewicht. 250° Oechsle sind keine Seltenheit. Wie aber schon gesagt, das Mostgewicht spielt bei Eiswein keine Rolle, sondern nur die Art der Herstellung.

Eiswein ist edelsüß, mehr ein Wein zum Genießen als zum Essen. Man trinkt ihn als Dessertwein oder als Apéritif. Im Unterschied zu den Prädikaten Beerenauslese und Trockenbeerenauslese ist der Eiswein fruchtig frisch und hat eine schöne Säure, da er aus Trauben hergestellt wird, die nicht der Edelfäule ausgesetzt waren, sondern aus nicht befallenen Trauben. Die empfohlene Trinktemperatur beträgt 12 °C bis 14 °C.

Eine Besonderheit im Jahrgang gibt es beim Eiswein: Wurde der Wein erst im Januar gelesen, weil es vorher nicht den nötigen Frost gab, dann trägt der Wein trotzdem die Jahrgangsbezeichnung des Vorjahres. Rein logisch ja auch richtig, denn es sind ja die Trauben dieses Jahrgangs.

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