Zutat:Miesmuschel

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Miesmuschel
Miesmuschel
100 g enthalten:
Brennwert: 215 kJ / 51 kcal
Fett: 1,0 g
Kohlenhydrate: 0,0 g
Eiweiß: 10,0 g
Salz: keine Angabe
Cholesterin: 120 mg
Ballaststoffe: 0 g
Rezepte, die auf diese Zutat verweisen.

Miesmuscheln (auch Pfahlmuscheln genannt) sind die wichtigste Muschelart für den menschlichen Verzehr. Sie kommen im gesamten nördlichen Atlantik, in der Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer vor, wo sie in großen Kolonien in Küstennähe leben. Mit feinen, zähen Fäden heften sie sich am Meeresboden, an Felsen, Pfählen, Pollern sowie an Artgenossen fest und können auf diese Weise große Muschelbänke bilden. Miesmuscheln werden je nach Herkunft 5–8 cm, maximal 12 cm lang. Sie ernähren sich von Mikroorganismen, die sie mit ihren Kiemen aus dem Meerwasser filtern. Wie bei allen Muscheln wird das eigentliche Muscheltier von einer harten Kalkschale geschützt, die bei Miesmuscheln schwarzblau, tiefviolett oder tiefdunkelbraun ist.

Das zarte, schmackhafte und sehr eiweißreiche Muschelfleisch wird nicht nur von Seevögeln, sondern von altersher auch vom Menschen als Nahrungsquelle geschätzt. Miesmuscheln werden durch unterschiedliche Methoden geerntet: durch (manuelles oder mechanisches) Absammeln wilder Muschelbänke, durch Zucht von Muschelkulturen an Holzpfählen, durch kontrolliertes Anlegen neuer Muschelbänke.

Traditionell werden Miesmuscheln in den Monaten mit "R" geerntet und beim Fischhändler angeboten, also im Winterhalbjahr. Das liegt aber nur daran, dass man früher keine ausreichenden Kühlmöglichkeiten hatte, um Muscheln auch in der warmen Jahreszeit frisch zu halten. Bei ausreichender Kühlkette sind Muscheln das ganze Jahr über genießbar.

Ökologisch gilt die Gewinnung von Miesmuscheln als weitgehend unbedenklich. Jedoch sind die Bestände im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer stark zurückgegangen, sodass auf Muscheln aus diesem Raum eher verzichtet werden sollte. Im Handel findet man Miesmuscheln tiefgekühlt oder vorgekocht in Plastikbeuteln, die besten Muscheln kauft man aber bei einem guten Fischhändler frisch mit Schalen.

Gesundheitshinweis[Quelltext bearbeiten]

Frisch in der Schale gekaufte Miesmuscheln leben noch. Erst beim Kochen sterben sie. Dann erschlafft der Muskel, der die Schale schließt, und sie öffnet sich. Für den menschlichen Verzehr ist es wichtig zu erkennen, ob das Muscheltier vor dem Kochen noch lebt oder ob es schon abgestorben ist. Im Eiweiß toter Muscheln können sich Toxine (Giftstoffe) bilden, die Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Wie erkennt man, ob eine Muschel noch lebt? Nach dem Kauf muss man Miesmuscheln waschen und sortieren. Je nachdem wie gut die Muscheln vorgereinigt wurden, kann das eine zeitintensive Angelegenheit sein. Aussortiert und weggeworfen werden alle Muscheln, deren Schalen eingestoßen sind. Geöffnete Muscheln sind nicht zwangsläufig schlecht. Um zu prüfen, ob sie noch leben, klopft man sie leicht auf die Arbeitsplatte. Wenn die Muschel lebt, schließt sie sich, zumindest bewegt sich die Schale ein wenig. Bleibt sie ungerührt offen, sollte man sie lieber wegwerfen. Noch einfacher ist der Test beim Waschen: Muscheln, die sich beim Schrubben im kalten Wasser wieder halbwegs schließen, leben noch. Solche, die weit offen bleiben, sollte man vorsichtshalber wegwerfen.

Kontrovers diskutiert wird die Frage, ob Muscheln, die nach dem Kochen geschlossen bleiben, genießbar sind oder nicht. Überwiegend findet man den Tipp, diese Muscheln dürften nicht verzehrt werden. Dagegen steht die Meinung, diese Exemplare haben lediglich besonders kräftige Schließmuskeln und man kann sie bedenkenlos verzehren. Beides ist weder erwiesen noch widerlegt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Verzehr gegarter geschlossener Muscheln keine negativen Folgen hat.

Eine ganz andere Sache ist die sehr unangenehme bis gefährliche, im Extremfall sogar lebensgefährliche Muschelvergiftung. Sie hat überhaupt nichts mit dem offenen oder geschlossenen Zustand von Muscheln zu tun. Die Vergiftung wird durch Toxine hervorgerufen, die von Algen und anderen Mikroorganismen erzeugt werden, welche sich über die Nahrungskette in der Muschel anreichern. Man schmeckt sie nicht, und sie werden durch Kochen auch nicht zerstört. Diese Fälle sind allerdings (zum Glück) äußerst selten.

Manche Menschen haben eine Allergie gegen Muscheleiweiß. Sie sollten auf den Verzehr von Muscheln grundsätzlich verzichten.

Hinweis zum Einfrieren: Rohe Muscheln dürfen nicht eingefroren werden! Durch das Einfrieren zersetzt sich das Muscheleiweiß und die Muscheln werden ungenießbar. Gekochtes Muschelfleisch kann eingeforen werden, verliert aber stark an Geschmack. Muscheln sollten grundsätzlich so frisch wie möglich zubereitet und gegessen werden.


Miesmuschelarten[Quelltext bearbeiten]

  • Spanische Miesmuschel: die größte der angebotenen Muscheln, ideal zum überbacken oder auch zum Rohverzehr (z. B. mit einer einfachen Vinaigrette).
  • Französische Miesmuschel vom Mittelmeer: kleine und etwas salzige Muschel.
  • Französische Miesmuschel vom Atlantik: kleine und feine Muschel.
  • Niederländische Miesmuschel: die feinste aller angebotenen Muscheln, ideal für alle Arten der Zubereitung.
  • Deutsche Miesmuschel von der Nord- und Ostsee: sehr feine Muschel, aber leider selten im Angebot, meist nur bei regionalen Händlern.

Siehe auch[Quelltext bearbeiten]