Wein:Weinbaugebiet Gros Plant du Pays Nantais

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Rebfläche bei Nantes

Das Weinanbaugebiet Gros Plant du Pays Nantais (auch kurz Gros Plant = "Üppige Pflanze") ist Teil des Weinanbaugebietes Val de Loire. Es hat die Klassifizierung VDQS (Vin Délimité de Qualité Supérieur).

In diesem Gebiet werden einfache Weißweine hergestellt. Aus den Trauben der Reben von etwa 2.300 ha bestockter Rebfläche werden rd. 170.000 hl Wein gekeltert.

Regionale Verteilung

Insgesamt 94 Gemeinden teilen sich das Gebiet in den drei Départements Loire-Atlantique, Maine-et-Loire und Vendée. Das Gebiet überlappt sich größtenteils mit der Appellation Muscadet. Die Rebflächen befinden sich zumeist südlich der Loire in einem Halbkreis um die Stadt Nantes.

Mit der Reblauskatastrophe ab dem Jahr 1884 verschwand die Rebsorte vollständig und wurde durch die Rebsorte Melon de Bourgogne und einige Hybridreben ersetzt. Erst durch das Einrichten der Appellation Gros Plant und durch das EU-Verbot von Hybridreben wurde die Anpflanzung der ursprünglichen Folle Blanche wieder gefördert. Nach einem zwischenzeitlichen Rebbestand von über 5.000 ha liegt die bestockte Fläche seit den 1990er Jahren auf dem aktuellen Stand.

Weißwein

Zur Herstellung der trockenen Weißweine ist ausschließlich die Rebsorte Folle Blanche zugelassen, die hier meist wie das Gebiet Gros Plant genannt wird. Vor der Vergärung muss der natürliche Mindest-Zuckergehalt des Mosts niedrige 127 g/l betragen (Mostgewicht), was einem Alkoholgehalt von 8,5 Vol.-% im Wein entspricht. Falls in schlechten Jahren einer Chaptalisation (kellertechnische Maßnahme zur Erhöhung des endgültigen Alkoholgehalts von Wein durch Zugabe von Zucker zum Traubensaft oder Most vor bzw. während der Gärung) zugestimmt wird, darf der Alkoholgehalt des fertig vergorenen Weines nicht 11 Vol.-% übersteigen.

In der Regel handelt es sich um einen Wein mit ca. 11 Vol.-% Alkohol und einem hohen Säuregehalt von 7 g/l.

Der Ertrag ist auf 55 hl/ha beschränkt. In gewissen Jahren kann dieser Betrag bis auf 78 hl/ha korrigiert werden. Der jährliche mittlere Ertrag liegt jedoch bei hohen 70 hl/ Hektar.

Um die Bezeichnung Gros Plant du Pay Nantais sur lie tragen zu dürfen, müssen die Weine nach der Vergärung mindestens bis zum 1. März des der Ernte folgenden Jahres im Gärbehälter im Kontakt mit der Gärhefe verbleiben. Die Flaschenabfüllung erfolgt unmittelbar nach dem Abstich jedoch spätestens am 30. November des der Ernte folgenden Jahres. Der längere Kontakt mit der Hefe und den Schalen verleiht dem Wein ein komplexeres Aroma und eine größere Frische. Außerdem behält der Wein einen leichten Kohlensäuregehalt, so dass er leicht prickelt. Nicht alle Händler praktizieren jedoch diese Technik.

Ein Gros Plant ist in der Regel ein einfacher und unkomplizierter Wein, der durch seine Frische, Fruchtigkeit und durch sein leichtes Moussieren besticht. In der Qualität kommt er jedoch kaum an einen Muscadet-Wein heran. Er ist ein guter Begleiter von Meeresfrüchten und wird aufgrund seines nicht zu hohen Alkoholgehalts lokal auch als Durstlöscher geschätzt. Am besten trinkt man ihn jung und frisch bei einer Trinktemperatur von 8-10 °C.