Kategorie:Kretische Küche

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Karte von Kreta
Wappen von Kreta

Die kretische Küche ist wie die Kreter selbst von den politischen Veränderungen geprägt, denen die südgriechische Insel in der Vergangenheit ausgesetzt war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders die venezianischen und türkischen Einflüsse haben die kretische Küche über Jahrhunderte vielfältig geprägt. Die Wurzel der Küche vor diesen beiden Herrschaften sind allerdings heute noch zu erkennen und können belegt werden. Aus Minoischer Zeit (ab etwa 2.600 v. Chr.) wurden Vorratsgefäße gefunden, in denen einst Lebensmittel gelagert waren, die uns wichtige Anhaltspunkte liefern: Hülsenfrüchten und Getreide wie Bohnen, Erbsen, Fenchel, Getreidekörner, Kichererbsen, Koriander, Linsen, Olivenkerne und Sesam. Auf den minoischen Tischen befanden sich auch Gerichte von Schafen, Ziegen, Schweinen und Kühen sowie Hasen und Wildschweinen. Auch Obst wie Äpfel, Birnen, Feigen, Granatäpfel und Weintrauben sowie Honig, Milch und Milchprodukte, Eier neben verschiedenen Gewürzen und Kräutern waren in der minoischen maßgeblich.

Heutige Ess- und Trinkkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den von den Kretern besonders frequentierten Gaststätten abseits der Touristenströme und touristischen Ballungszentren bestimmen hier beste, sortenreine Olivenöle, hervorragende Weine, frisches Wildgemüse, Wildkräuter und Gewürze die gesunde mediterrane Küche in klassisch griechischer Art. Die Zutaten sind stets regional, in einem echten kretischen Salat wird man keinen deutschen oder dänischen Käse und auch kein "europäisches" Olivenöl finden, da Kreta dies alles selbst produzieren kann.

Die Kreter unterscheiden sich in vielen Angewohnheiten nicht von denen anderer mediterraner Völker. So nimmt man zum Frühstück häufig nur ein Gebäckstück, z. B. aus Blätterteig, mit einem Kaffee zu sich. Männer treffen sich dazu in einem Kafenío oder einer Kafetéria (Καφετέρια) zum ersten Meinungsaustausch des Tages. Der dargereichte Kaffee ist ein Mokka mit mehr oder weniger oder ohne Zucker, je nach Wunsch und Bestellung.

Das Mittagessen beginnt gegen 14 Uhr, selten vorher. Wenn man die Insel besucht, muss man sich nicht wundern, wenn die auch bei Kretern beliebten Restaurants um 20 Uhr gähnend leer sind, denn das Abendessen beginnt erst um 21 Uhr, eher noch erst um 22 Uhr.

Speisenfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auch bei uns, besteht das landesübliche Menü aus drei Gängen. Im Folgenden werden etliche Gerichte aufgeführt, die auch in anderen Teilen Griechenlands gegessen werden, dennoch besonders auf Kreta als Standard oder Delikatesse gelten.

Vorspeisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ορεκτικό genannten Vorspeisen sind üblicherweise mit den spanischen Tapas oder den italienischen Antipasti vergleichbar. Sie sind variantenreich, vielfältig und vor allem durch die Mezedes (μεζέδες) (Plural) bekannt. Meze oder mezés (μεζές) werden als kleine Appetithäppchen der griechischen Küche gereicht, sind jedoch mehr als nur eine Vorspeise.

Eine Auswahl:

  • Dolmadakia: gefüllte Weinblätter (γεμιστά αμπελόφυλλα), auch heiß serviert, beliebt auch in ganz Griechenland und in der Türkei
  • Achinosalata (αχινoσαλάτα): frischer "Salat" vom Seeigel
  • Melitzánosalata (Μελιτζανοσαλάτα): Auberginenpüree
  • Saganaki (kretischer Schafskäse) (Σαγανάκι): überbackener Schafskäse in einem gleichnamigen, zweihenkligen Pfännchen. Diese Vorspeise wird aus den heimischen Hartkäsesorten Kefalotiri und Kasseri zubereitet.
  • Skordalia: Knoblauch-Dip
  • Taramosalata (Ταραμοσαλάτα): Fishrogen-Salat oder -Dip
  • Tsatsiki: Joghurt-Knoblauch-Gurken-Dip
  • Ochtapodia: Oktopus, gekocht, in einer Art Vinaigrette
  • Batsaríes: Rote-Beete-Salat
  • Gigantes: dicke weiße Bohnen in Tomatensauce mit Kräutern
  • Fava: Erbspüree
  • Tiropita (tyropita) (τυρóπιτα): mit einer Eier-Käse-Mischung gefüllte Blätterteigtaschen
  • Spanakópita (σπανακόπιτα): mit einer Spinat-Käse-Mischung gefüllte Blätterteigtaschen
  • Feta und Graviera, zwei beliebte Käsesorten
  • Suppen:
    • Psarosoupa (ψαρόσουπα): Fischsuppe mit größeren Fischstücken, Kartoffeln, Karotten, Zwiebel und Petersilie, auch Sellerie, Reis und Tymianblätter.
    • Avgolemono (αυγολέμονο oder αβγολέμονο): Ei-Zitronen-Suppe, wird auch als Sauce verwendet
    • Magiritsa (μαγειρίτσα): aus Innereien vom Schaf oder Lamm, das zu Ostern geschlachtet und am Spieß gebraten wird: Darm, Lunge, Herz, Leber
    • Fasolada (fasoulada, fasolia) (φασολάδα, φασουλάδα oder φασόλια): Weiße-Bohnen-Suppe
    • Fakes soupa (Σούπα φακές), griechische Linsensuppe
  • Choriátiki saláta (χωριάτικη σαλάτα): Griechischer Bauernsalat mit Feta, in Koch-Wiki auch: Griechischer Salat

Hauptgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn einen die Mezedes noch nicht gesättigt haben, kann man den Hunger mit einer Hauptspeise (κύριο πιάτο) stillen. Diese werden in der kretischen Küche am Grill oder im Ofen gegart und bestehen meist aus Fleisch, Fisch, Gemüse und Käse. Es ist auch nicht unüblich, mehrere Vorspeisen zu sich zu nehmen und auf den Hauptgang zu verzichten.

Eine Auswahl:

  • Souvlaki (σουβλάκι): gegrilltes Schweine- oder Lammfleisch von unterschiedlich langen Fleischspießen. Es wird fast nur in Imbissen und in (Ausflugs-)Gaststätten serviert, die mit einem Holzkohlegrill ausgestattet sind. Die kleinen Lammfleisch-Spieße haben eine lange Tradition in der ländlichen Bevölkerung.
  • Gemista (Γεμιστά): mit Reis gefülltes Gemüse, meistens Tomaten, Paprikaschoten, Auberginen oder Zucchini, aber auch Kartoffeln
  • Fasolakia (φασολάκια): grüne Bohnenschoten in Tomatensauce
  • Bamies: Okra in Tomatensauce
  • Briam: Auberginen, Zucchini und Paprika im Ofen
  • Imam bayildi (Ιμάμ Μπαϊλντί Imam Baildi): geschmorte Auberginen mit reichlich Knoblauch
  • Giouvetsi (γιουβέτσι): ein Eintopf mit Kritharaki (griechische reiskornförmige Nudeln) und Lammfleisch
  • Moussaka (μουσακάς): ein Auflauf mit frittierten Kartoffelscheiben, Hackfleisch, in Olivenöl gebratenen Auberginen und einer Auflage von beim Überbacken gestockter Béchamelsauce
  • Pastitsio (παστίτσιο): ein Nudelauflauf aus Hackfleisch und Makkaroni
  • Kontosouvli (κοντοσούβλι): ein großer Bruder des Souvlaki-Spieß mit mariniertem Schweine- oder Hammelfleisch
  • Stifádo, ein Schmortopf aus Kalb- oder Lammfleisch, häufig auch Kaninchenfleisch, seltener aus Oktopus
  • Bifteki oder Keftedes: Frikadellen aus Rinder- oder Lammhackfleisch
  • Kleftiko: Blätterteigtaschen mit einer Füllung besteht aus Lammfleisch, Gemüse und Kartoffel
  • Xiphias Souvlaki: Schwertfisch vom Grill-Spieß
  • Chorta (χόρτα, dt. "Gräser"): Wildgemüse, gekocht und mit Olivenöl und Zitronensaft beträufelt. Auf Kreta werden rund 200 Wildkräuterarten gegessen. Sie sind als "Bergkräuter" ein wichtiger Bestandteil der Menüs in den heimischen Küchen und in den Restaurants. Von den Dorfbewohnern werden sie von Hand im Flachland und in Gebirgen eingesammelt. Der Begriff steht für viele essbare, wilde Blattgemüse. Dazu gehören βλίτα Vlita: Fuchsschwanz (Amaranthus palmeri) und Gänseblümchen (Μαργαρίτα) und Löwenzahn (κοινός δανδελίων).

Beilagen zu Hauptgerichten sind häufig Pommes frites (Patates), Reis oder Kritharaki. Als Gemüsebeilage gibt es oft grüne Bohnen, Auberginen und Okra.

Gyros ist nicht typisch kretisch und wird auch nicht in griechischen Restaurants angeboten.

Nachspeisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Desserts sind überwiegend sehr süß. Viele Nachspeisen haben orientalische oder türkische Wurzel.

  • Baklava (Μπακλαβάς): Blkätterteiggebäck
  • Halva (Χαλβάς, Chalva): Orientalische Süßigkeit aus Mandeln oder Sesam, aus Mehl oder Grieß, Öl oder Butter und Zucker
  • Jaourti: natürlicher Jogurt mit kretischem Honig oder Früchten
  • Loukoumades (Lokma, λουκουμάδες): Zimt-Teigbällchen

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