Wein:Der Verschluss von Weinflaschen

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Der Korken ist seit mehr als 300 Jahren der Verschluss der Weinflasche. Doch die Qualität der Korken lässt nach, weshalb sich immer mehr Winzer für andere Flaschenverschlüsse entscheiden.

Der Weinkorken[Quelltext bearbeiten]

Ein Korken besteht aus der Rinde der in Spanien und Portugal für den europäischen Bereich wachsenden Korkeiche. Die Verwendung von Kork ist aber auch in ganz anderen Branchen üblich. So ist Kork ein hervorragender Isolator für Kälte und für Hitze, sieht dazu noch sehr gut aus und wird für allerlei Bodenbeläge angeboten. Daraus resultiert eine gewisse Knappheit und ein dazu gehörender Preisanstieg.

Inzwischen gibt es eine gut organisierte Recycling-Technologie für Kork, was zur Folge hat, dass immer mehr Korken aus kleinen Teilen gepresst sind, es sich also nicht mehr um einen Korken aus einem Stück Kork handelt, sondern um einen Korken aus vielen kleinen Teilen.

Der Korken kann im Wein zu Geschmacksstörungen führen, man spricht davon, dass der Wein „korkt“. Der verwendete Kork ist dabei schlecht, was man schmeckt und riecht. Der Wein wird stumpf oder flach oder sogar muffig und streng.

Eine Theorie spricht auf jeden Fall für Kork zum Verschließen einer Weinflasche: Es soll Luft an den Wein kommen. Der Kork soll also nicht total dicht sein, sondern Sauerstoff an den Wein lassen, so dass der Wein atmen kann. Diese Theorie lässt sich heutzutage kaum mehr halten. Zunächst sind mit Kork verschlossene Weine auch so dicht verschlossen, dass kein Sauerstoff mehr an den Wein geraten kann. Zudem haben andere Verschlusssysteme bewiesen, dass der Wein auch ohne Sauerstoff zum Atmen reift und besser wird. Außerdem hat man vor nicht allzu langer Zeit Weinflaschen zusätzlich mit Siegellack verschlossen, ohne dass es dem Wein bei der Reifung geschadet hat. Durch den Siegellack kam sicherlich kein Sauerstoff an den Wein.

Alternative Verschlussmöglichkeiten[Quelltext bearbeiten]

Obwohl ein Schraubverschluss immer noch als ein Indiz für einen billigen Wein gilt, haben immer häufiger auch hochwertige Weine einen Schraubverschluss. Diese Verschlüsse können geschmacklich am Wein nichts verändern. In Australien beispielsweise ist der Verschluss von Weinflaschen mit einem Schraubverschluss auch für hochwertige Weine durchaus angesagt. Hier wurden Weine mit Schraubverschluss schon 30 Jahre gelagert, ohne dass man beim anschließendem Genuss auf Veränderungen des Geschmacks gestoßen wäre. Auf jeden Fall ist der Schraubverschluss bei Weinen, die jung getrunken werden, eine sehr gute Alternative.

Es gibt auch Winzer, die mit Kronkorken arbeiten. Auch diese Technik hat in der Weinherstellung einen schlechten Ruf. Zwar reifen die Masse der Schaumweine mit einem solchen Kronkorken. Doch bringt man sie in den Verkauf, tauscht man sie gegen echte Korken aus, der Ruf ist zu schlecht. Die Assoziation zum Bier ist eben immer noch vorhanden.

Eine weitere Möglichkeit, Weinflaschen zu verschließen, ist der Kunststoffkorken. Auch hier gelangt kein Sauerstoff mehr an den Wein, und der Korken wirkt sich auch geschmacklich nicht auf den Wein aus. Allerdings ist man sich ziemlich einig, dass eine lange Lagerung des Weines mit Kunststoffkorken nicht möglich ist, weil er sich dann eben doch auf den Geschmack des Weines auswirken soll. Hier wird die Zukunft zeigen, was aus dieser Art, Weinflaschen zu verschließen, wird.

Ganz neu (für die Zeitrechnung des Weines) ist der Verschluss der Flaschen mit dem Glasstopfen, dem so genannten „Vino-Lok“. Es ist ein edel aussehender Verschluss der Flaschen und passt so zu dem edlen Tropfen, die darin verkauft werden. Allerdings ist der Preis dieses Verschlusses im Gegensatz zu den anderen Verschlussarten recht hoch. Dazu gibt es noch keine Langzeiterfahrungen mit dieser Art des Verschlusses. Der Glasstopfen ist mit einer Schicht Kunststoff überzogen, denn ein Glasverschluss würde die Flasche nicht luftdicht verschließen.

Der Trend geht weg vom echten Korken. Immer mehr Winzer steigen auf alternative Verschlüsse um. Welche Form des Verschlusses sich durchsetzen wird, darüber kann man heute nur spekulieren. Es ist davon auszugehen, dass in den Ländern, in denen die Korkeiche wächst (Spanien, Portugal, Italien und Frankreich) auch weiterhin Kork als Verschluss der Weinflaschen eingesetzt wird. In Ländern, in denen dies nicht der Fall ist, wird man schneller auf neue Techniken umsteigen. Einmal, um die Kosten zu senken und zum anderen, um die Qualität gleichmäßig hoch zu halten.

Leichter Korkgeschmack ist ohne direkten Vergleich mit einer Flasche ohne Korkgeschmack kaum festzustellen. Erst wenn die Verunreinigung durch schlechten Kork intensiver wird, wird auch der Wein ungenießbar. Solche Weine sollte man auf jeden Fall reklamieren, auch wenn Wein, wenn er geöffnet ist, vom Umtausch ausgeschlossen ist. Nicht zu verwechseln ist der Korkgeschmack mit dem Geschmack der zur Lagerung eingesetzten Eichenfässer und den sich so in dem Wein anreichernden Tanninen.

Siehe auch[Quelltext bearbeiten]