Mohntorte

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Mohntorte
Mohntorte
Zutatenmenge für: 1 Torte (22 cm)
Zeitbedarf: 4 Stunden
Hinweise: Enthält Alkohol: ja Vegetarisch
Schwierigkeitsgrad: mittel

Das hier beschriebene Rezept der Mohntorte ist insofern eine Spezialität, als es sowohl auf Mehl als auch auf Nüsse und Feuchtigkeit spendende Zutaten wie Äpfel verzichtet. Das Ergebnis kann durchaus als deftig bezeichnet werden, und obwohl man mit ihren 22 Zentimetern Durchmesser nur eine relativ "kleine" Torte vor sich hat, sollte man sich nicht dazu hinreißen lassen, die Torte in allzu große Stücke zu teilen: Bei einer Aufteilung in 20 oder 24 Stücke liegt meiner Erfahrung nach das Optimum.

Beliebt ist die Weiße Mohntorte, also mit weißem Mohn, mit der man Freunde und Verwandte nicht nur wegen ihrer Farbe, sondern auch wegen ihres ausgesprochen nussigen Geschmacks überraschen kann. So mancher wurde schon auf diese Torte süchtig.

Zutaten

Teig

  • 250 g Mohn (nach Belieben und Verfügbarkeit Blaumohn, Graumohn oder weißen Mohn, bei weißem Mohn etwas mehr, ca. 300 g)
  • 250 g Puderzucker (Staubzucker) (Puderzucker lässt sich bei diesem Rezept besser verarbeiten als Zucker)
  • 250 g Butter
  • 6 Eier Größe L (bei M-Eiern eventuell ein halbes mehr)
  • 1 Pck Vanillezucker
  • 1 Pr Salz
  • 2–4 EL Rum Achtung, kann Alkohol oder Spuren von Alkohol enthalten!

Zum Bestreichen

Für die Glasur

Zum Verzehr

Kochgeschirr

  • 1 Rührschüssel
  • 1 Springform Durchmesser 22 cm mit Backpapier ausgelegt
  • Mixer, Teigkarte, Löffel

Zubereitung

Warnung.svg Bei diesem Rezept besteht die Gefahr einer Salmonellenvergiftung
  • Gequetschten Mohn (händisch frisch gequetschter Mohn aus der Mohnmühle ist jedem fertig gequetschten oder gemahlenen Mohn vorzuziehen) mit Zucker, Salz, Vanillezucker und Rum in die Rührschüssel geben
  • Butter sehr, aber nicht zu weich machen (Tipp: Kalte Butter auf einen Teller legen, im Mikrowellenherd ca. 30–40 Sekunden auf voller Stufe erhitzen, bis flüssige Butter austritt, nicht länger!!!) und zum Mohn geben
  • Eier dazu
  • gut und lang verrühren (3–5 Minuten), bis die Masse durch das aufgeschlagene Eiweiß immer heller wird
  • in die mit Backpapier (nicht eingefettet, brennt sonst an!) ausgelegte Springform geben, eben verstreichen und bei 150 °C ca. 90 Minuten backen. Tipp: Die Torte geht während des Backens auf und fällt üblicher Weise in der Schlussphase des Backens wieder zusammen - das gehört so!)
  • nach dem Backen gleich stürzen und noch heiß mit der passierten Johannisbeerkonfitüre dünn bestreichen
  • die Torte nach dem Trocknen der Konfitüre (ca. 2–4 Stunden, ideal über Nacht) auf die Tortenplatte heben
  • Für die Glasur Puderzucker und Eiklar vermischen (mit einem Löffel, kein Mixer!) und nach und nach geringe Mengen Zitronensaft zugeben, bis die Glasur nicht zu fest und nicht zu flüssig ist (Tipp: beim Umrühren soll sie nach ca. 10 Sekunden von selbst beim Verrinnen fast glatt werden, trotzdem vom Schüsselrand nicht zu schnell abrinnen. Ist sie zu dünnflüssig, leert man etwas Puderzucker nach oder wartet ein paar Minuten)
  • Beim Verrühren der Glasur Luftbläschen durch Ausstreichen entfernen - auf der Torte hat man dafür später keine Zeit
  • Die Glasur innerhalb weniger Minuten gleichmäßig aufbringen, da sie schnell dickflüssiger wird. Am besten fängt man damit an, etwas Glasur oben am Rand aufzubringen und sie auf der Seite herunterrinnen zu lassen, erst dann wird die restliche Glasur auf die Oberseite aufgebracht und gleichmäßig verteilt. Jetzt füllt man noch verbliebene Lücken auf der Seite, bevor man leicht mehrmals mit der Faust auf die Unterseite der Tortenplatte klopft, um die Glasur perfekt verrinnen zu lassen.
  • Überflüssige Glasur entfernen, die auf die Tortenplatte geronnen ist. Nach ca. 1 Stunde Ruhe (im Sommer am besten im Kühlschrank) ist die Glasur außen hart, und dem Verzehr steht nichts mehr im Wege.

Hinweise

  • Je nach Herkunft und Vorbehandlung kann Mohn mit Morphin belastetet sein. Mohn mit einem unbekannten Morphin-Anteil sollte daher von Schwangeren, Babys und Kleinkindern nicht verzehrt werden. Wenn die Unbedenklichkeit beim Kauf nicht sichergestellt werden kann (Morphingehalt unter 4–20 mg/kg), sollte der Mohn als Morphin-befreiter Mohn vorbehandelt werden. Siehe zu dieser Problematik unter Mohn.
  • Die Glasur enthält rohes Eiweiß, das je nach Quelle Salmonellen übertragen kann. Vorsichtige Naturen ersetzen das Eiklar durch Wasser oder weiteren Zitronensaft und erhalten damit zwar unmittelbar eine ähnliche Konsistenz, anschließend aber eine viel härtere Glasur.

Aspekte

Die Torte schmeckt einen Tag nach dem Backen am besten, wenn das Fett wieder ganz gestockt ist. Wer auf die Idee kommt, die Torte noch warm zu kosten, wird keine Freude an ihr haben.

Am besten schmeckt sie mit ungezuckerter, frisch geschlagener, naturbelassener Schlagsahne (keine ungekühlte Fertig-Sprühdose).

Hat man eine Quelle für verschiedene Mohnsorten ausgemacht (das österreichische Waldviertel gilt hier als gute Anlaufstelle), lohnt sich auch die Yin-Yang-Variante: Halbe Masse mit Blau- oder Graumohn, halbe Masse mit weißem Mohn anrühren, anschließend neben einander in die Form fließen lassen. Die verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen der beiden Seiten regen den Appetit deutlich an …

Zwischen die gebackene Torte und die Zuckerglasur kommt eine Schicht säuerliche Marmelade (Konfitüre), als optimal hat sich passierte, kernlose rote Johannisbeerkonfitüre herausgestellt, Gelee ist weniger gut geeignet. Sosehr man sich nach dem Fertigbacken mit dem Konfitüre-Bestreichen beeilen sollte, damit die rote Extraschicht schnell einziehen und trocknen kann, so viel Zeit sollte man dieser Schicht zum Trocknen geben, bevor man mit der Glasur anrückt: Im Idealfall ist die Torte beim Anrichten glatt und reinweiß, niemand ahnt, was sich unter ihrer Hülle versteckt. Beeilt man sich jedoch beim Glasieren zu sehr, bekommt das weiße Kleid rosafarbene Einschlüsse. Hat man es beim Glasieren eilig und muss mit diesem "Schaden" rechnen, mischt man am besten vorher einen oder zwei Teelöffel der Konfitüre in die Glasurmasse, so hat sie später eine einheitlich rosa Farbe (Achtung auf die Konsistenz der Glasur!), und die Einschlüsse fallen nicht mehr auf.

Das Originalrezept verlangt die übliche Ausdauer beim Anrühren: Butter schaumig rühren, Zucker dazu, schaumig rühren, Dotter dazu, schaumig rühren, Salz, Vanillezucker und Rum dazu, weiterrühren, Eiklar zu Schnee schlagen, wechselseitiges Unterheben von Schnee und Mohn. Ich möchte niemanden davon abhalten, sich das anzutun. Im Ergebnis ist die Masse in der Springform durch den untergehobenen Eischnee deutlich voluminöser, die Torte geht tatsächlich auch stärker auf, fällt am Schluss aber genauso zusammen wie meine Alles-Verrühren-Vereinfachung. Nachdem die Torte im Grundprinzip speckig ist, hat dieser Aufwand also keinen Sinn.

Aufpassen muss man aber, dass die Zutaten gleichmäßig und homogen verrührt werden und sich klebrig an die Wände der Rührschüssel schmiegen. Ist die Butter beispielsweise zu weich oder zu hart, wird die Masse zu flüssig, wodurch die Eiweißbestandteile beim Backen leicht absinken, und man hat im Ergebnis oben in der Torte ein Omelette.

Will man auf den verborgenen Mohn-Inhalt dezent in der Glasur hinweisen, mischt man einen Teelöffel gequetschten dunklen Mohn in die Glasurmasse.

Mohn ist übrigens nur ungemahlen wirklich haltbar. In vorportionierten Säcken zu je 250 bzw. 300 Gramm lagern die Mohnsamen mehrere Jahre unscheinbar im Tiefkühlfach, um auf ihren Einsatz bei der nächsten Mohntorte zu warten.

Beilagen

Varianten