Gesundheit:Mythos Milch

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Ein Glas Milch

Milch und Milchprodukte gehören zu den Grundnahrungsmitteln der Menschheit. Das gilt natürlich uneingeschränkt für die Muttermilch, die das junge Lebewesen zu sich nimmt. Es ist jedoch zu bedenken, dass alle Säugetiere, außer dem Menschen, nur die Milch der eigenen Spezies regelmäßig und nur in der Jugend trinkt. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät in ihren 10 Regeln dazu, täglich Milch zu trinken.

Zu fragen ist jedoch, was die Milch wirklich bewirkt, welchen Nutzen sie in der täglichen Ernährung dem Menschen verschafft und ob sie auch Nachteile mit sich bringt. Diese Fragen stellte sich auch "Gong", eine der deutschen TV-Zeitschriften, in ihrer Ausgabe vom 4. April 2014, aus der das Koch-Wiki die folgenden Passagen gekürzt und etwas überarbeitet wiedergibt.

Es werden sieben Mythen der Milch angesprochen:

Ist Milch lebenswichtig?[Quelltext bearbeiten]

Die meisten Menschen der Erde können Milch nicht vertragen, weil sie an Laktoseintoleranz leiden. Das sind 75 % der erwachsenen Weltbevölkerung, in China und Südostasien sind es gar über 90 %, die durch Milch und ihre Produkte sofort Durchfall und Bauchschmerzen bekommen.

Ist Milch gut für die Knochen?[Quelltext bearbeiten]

Eine Langzeitstudie der Harvard-Universität belegt, dass der menschliche Körper vom hohen Kalziumgehalt der Milch nicht profitiert. Bei über 75.000 Frauen wurde in zwölf Jahren der Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Knochenstabilität untersucht, was zu dem verblüffenden Ergebnis führte, dass bei viel Milch trinkenden Frauen die Widerstandsfähigkeit der Knochen nicht wuchs, sondern vielmehr mit steigendem Milchkonsum die Knochenbruch-Anfälligkeit anstieg. Andere Untersuchungen zeigen, dass die Osteoporose-Rate in Europa, wo viel Milch getrunken wird, besonders hoch ist, während in den asiatischen Ländern mit vergleichsweise geringem Milchkonsum Knochenerkrankungen wesentlich seltener vorkommen. "Vitamin-D-Zufuhr und regelmäßige Bewegung sind neben der Ernährungsweise wichtige Osteoporose-Schutzfaktoren" (Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin an der TU München).

Führt mangelnder Milchverzehr zu Mangelerscheinungen?[Quelltext bearbeiten]

Trinkt man wenig Milch, so verzichtet man auf die in ihr enthaltenen wertvollen Nährstoffe wie fettlösliche Vitamine, Jod, Kalium und Proteine. All diese Nährstoffe können auch problemlos aus pflanzlicher Nahrung aufgenommen werde, manchmal sogar besser. So enthalten Mandeln oder Haselnüsse pro Gewichtseinheit fast die doppelte Menge an Kalzium wie Kuhmilch. Grünes Blattgemüse, Brokkoli, Bohnen und Soja, stehen dabei in nichts nach.

Ist Rohmilch gesünder?[Quelltext bearbeiten]

Nicht unbedingt, so das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Der Kalziumanteil ist in roher wie behandelter Milch identisch. Durch die Erhitzung verliert die Milch nur 5 bis 10 % ihrer Vitamine, nicht gesundheitsrelevant. Unbehandelte Milch kann sogar durch Verkeimung zu Gesundheitsschäden führen. Aufgrund von Magen und Darminfekten nach Rohmilchverzehr auf Bauernhöfen mussten schon mehrfach Kinder ins Krankenhaus. Bei 17 % der Rohmilchkonsumenten ist innerhalb von 10 Jahren eine schwere Darminfektion zu diagnostizieren, so das Ergebnis einer Untersuchung der Gesundheitsbehörde des US-Staats Minnesota.

Brauchen Kinder Milch?[Quelltext bearbeiten]

Für Säuglinge stellt sich diese Frage natürlich nicht. Jedoch: Wer das Säuglingsalter hinter sich hat, kann durch regelmäßigen Konsum von Milch und Milchprodukten UND mangelnder Bewegung übergewichtig werden. Nicht ohne den von der Molkereiwirtschaft gewünschten Effekt bleiben die Werbeausgaben von weit über 200 Mio. Euro jährlich, aus gesundheitlicher Sicht kann u.U. jedoch nicht von einem Erfolg sprechen. Man bedenke, dass 1 Liter Vollmilch bis zu 650 Kilokalorien enthält, damit liefert schon ein Glas Milch soviel Energie wie eine kleine Mahlzeit.

Macht Milch schön?[Quelltext bearbeiten]

Die amerikanische Growing Up Today-Studie mit mehr als 4.200 Jungen und 6.000 Mädchen im Alter von 9 bis 15 Jahren belegt, dass das Risiko von Akneerkrankungen in der Pubertät durch regelmäßigen Milchkonsum deutlich höher ist. Fazit: Akneerkrankte sollten ganz auf Milchprodukte verzichten. "Wenn zu den wachstumssteigernden Pubertätshormonen auch noch die wachstumsfördernden Effekte aus der Milch treffen, rasten die Talgdrüsen förmlich aus".

Schützt Milch vor Krebs?[Quelltext bearbeiten]

Bewiesen ist, dass Milch das Risiko von Dickdarmkrebs senkt. Einige Untersuchungen zeigen, dass ein hoher Milchkonsum das Krebsrisiko erhöht. Milch gebe, so heißt es, dem Körper permanent Wachstumssignale, die bei Erwachsenen zur Zellentartung führen können. Die tierischen Östrogene der Kuhmilch sollen ursächlich für hormonelle Krebserkrankungen bei Frauen wie Brust- oder Eierstockkrebs sein. Ein dreifaches Risiko des Prostatakrebses im Alter stellte eine Studie in Zusammenarbeit der Harvard-Universität bei Jungen und jungen Männern fest, die bis zum 20. Lebensjahr täglich Milchprodukte zu sich nahmen. Wobei diese Ergebnisse noch nicht vollständig gesichert sind.

Siehe auch[Quelltext bearbeiten]